Substanzgestützte Psychotherapie (auch psychedelische Therapie genannt), benutzt die bewusstseinsverändernde Wirkung verschiedener Substanzen, um im Rahmen einer Psychotherapie Depressionen, Ängste u.a. psychische Beschwerden zu lindern. Häufig werden die Substanzen angewandt z.B. bei posttraumatischer Belastungsstörung, therapieresistenter Depression oder bei Angstzuständen im Zusammenhang mit lebensbedrohlichen Erkrankungen (u.a. Krebserkrankungen).
Eingesetzt werden dabei u.a. LSD, MDMA und Psilocybin in der psycholytischen Therapie und Ketamin, welches u.a. dissoziativ wirkt. Diese Substanzen sind bereits mehrfach in verschiedenen Studien im Rahmen der substanzgestützten Psychotherapie untersucht worden. Dabei konnte gezeigt werden, dass mit den Substanzen die für die Psychotherapie notwendigen Prozesse der emotionalen Bindung und Problemaktualisierung durch eine Lockerung der psychischen Abwehrstrukturen vertieft und intensiviert werden können. Das Nutzen/Risiko-Verhältnis ist dabei als sehr günstig zu beurteilen im Gegensatz zu deren Lifestyle-Anwendungen in den 70er Jahren im Rahmen der „Hippie-Bewegung“, hierbei wurden oftmals viel höhere Dosierungen mit entsprechenden unerwünschten Wirkungen verwendet. Als Reaktion auf den Massenkonsum dieser Substanzen in dieser Zeit wurden sie dann in der Schweiz und in fast allen anderen Ländern weltweit verboten.
Seit 2014 können vom BAG in begründeten Einzelfällen substanzgestützte Therapien mit psycholytisch wirksamen Substanzen (LSD, MDMA, Psilocybin) bewilligt werden. Esketamin (Spravato) ist ein in der Schweiz zugelassenes Medikament. Somit ergibt sich die Möglichkeit diese Therapie bei einzelnen Patient*innen zu beantragen und anzuwenden. Die Einbindung in eine laufende Psychotherapie ist dafür eine Voraussetzung, ausserdem sollten auch schon andere psychopharmakologische Therapien versucht worden sein.